Die lüge. entlastung oder stress?
Wir alle verwenden Notlügen, denn das erleichtert das zwischenmenschliche Zusammenleben. Warum sollte man einen Freund mit der direkten Wahrheit brüskieren, wenn er sie gar nicht hören will oder die Wahrheit zu schmerzhaft für ihn ist?
Die Lüge. Entlastung oder Stress?
“Wie findest du meine neue Jacke?”
“Sie steht dir echt gut.” (Wahrheit: Das Streifenmuster sieht einfach nur scheußlich aus.)
Das ist eine Lüge aus Höflichkeit, aus der keine dramatischen Konsequenzen resultieren. Notlügen entlasten Freundschaftsverhältnisse und alle sind weniger gestresst.
Lügen kann erlernt werden. Wer häufig lügt, bekommt Übung darin.
Betrachten wir mal die Frage: “Hast du 50 Euro zu viel eingesteckt?”
Den Lügner belastet manche Unehrlichkeit gar nicht, wenn er keine Schuldgefühle hat. Würde er von einem Kassierer bei der Bank 50 Euro zu viel Geld ausbezahlt bekommen, würde es ihn seelisch wenig stressen, wenn er den Irrtum nicht aufklärt. Wenn aber die eigene Oma ihrem Enkel statt einen 50 Euro Schein aus Versehen zwei 50 Euro Scheine zum Geburtstag zusteckt, würde sich der Enkel eher gestresst fühlen, wenn er beide Scheine einsteckt. Das Geld von einer Institution zu nehmen stresst weniger, als die eigene Oma zu übervorteilen, zu der man eine persönliche Beziehung hat.
Wie ist das beim Thema: Fremdgehen?
Es soll ja Dreiecksverhältnisse geben, die 40 Jahre lang nicht aufgeklärt werden. Das ist möglich. Ich erinnere mich an eine Patientin, bei der die Geliebte nach dem Fall der Mauer plötzlich an der Tür klingelte. Dumm gelaufen –.