Wie wirkt Oxytocin gegen Stress?
Oxytocin bekämpft den Stress auf zwei Ebenen:
Auf der körperlichen Ebene (z. B. Sex) und auf der Verhaltensebene.
Geschichte des Oxytocins – Die körperliche Ebene:
Definiiton: tocos = Geburt. Okytocos = leicht gebärend.
Dass Oxytocin gegen Stress wirkt war für Henry Dale, der das Hormon 1906 in der Hypophyse entdeckte, kein Thema. 1953 wurde Oxytocin erstmals synthetisiert. Vincent du Vigneaud erhielt dafür zwei Jahre später den Nobelpreis in Chemie. Danach wurde die pharmakologische Wirkung des Oxytocins im “Wehentropf” eingesetzt, da festgestellt wurde, dass Oxytocin eine wehenfördernde Wirkung hat.
Die Geburtseinleitung mit Oxytocin erfolgt gegenwärtig bei etwa 20 – 25 % aller Schwangerschaften und gehört damit zu den häufigsten Maßnahmen in der Geburtshilfe. Wenn die Entbindung schnell gehen muss, ist Oxytocin in der Medizin ein unabdingbares Notfallmedikament.
Wie wirkt Oxytocin gegen Stress? Die körperliche Ebene:
Andockstellen für das Oxytocin gibt es nicht nur an der Gebärmuttermuskulatur, wo es die Wehen auslöst. Weitere Rezeptoren befinden sich auch im Herzmuskelgewebe. Durch Weitstellung der Arterien senkt Oxytocin den Blutdruck. Im Experiment wurden fünf Tage lang Oxytocin-Injektionen an Männern und Frauen vorgenommen. Daraufhin fielen die Blutdruckwerte um 10 – 20 mm Hg. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxytocin durch Einwirkung auf die hierarchische Hormon-Achse vom Hypothalamus (oberster Chef des Hormonsystems) zur Hypophyse, und weiter zu den Nebennieren, die Auswirkung von Stress verringert, weil weniger Stresshormone (Adrenalin und Cortisol) ausgeschüttet werden. Außerdem wurde eine verbesserte Wundheilung beobachtet.
Wie wirkt Oxytocin gegen Stress? Die Verhaltensebene:
Wie kam Oxytocin zu seinem Spitznamen als Glücks- und Kuschelhormon?
Die Ausschüttung des Oxytocins wird durch jede Art angenehmen Hautkontakts bewirkt. Beim Stillen, durch den Saugimpuls des Säuglings, und außerdem durch Wärme und Massieren. Nahrungsaufnahme, angenehme Gerüche, das Singen, harmonische Musik und liebliche Lichtspektren können nach Kerstin Uvnas-Moberg auch zur Oxytocinausschüttung führen.
Oxytocin wirkt beruhigend im Gehirn.
Haben Sie schon einmal versucht mit Ihrem Partner zu streiten, wenn sie seine Hände halten? Probieren Sie es aus und ihr Gespräch wird eine Wendung zum Guten nehmen. Das Kuschelhormon spielt bei zwischenmenschlichen Kontakten eine wichtige Rolle bei der Stressregulierung.
Uvas-Moberg nimmt an, dass Oxytocin sich auch positiv in Kombination mit Hypnose oder Meditation auswirken könnte.