Stressabbau: Vom Opfer zum Gestalter
Wie bereits erwähnt: Stress ist Kopfsache. Wenn Sie sich also mal wieder als Opfer sehen, dann werden Sie doch einfach zum Gestalter. Ja, stimmt, “einfach” erscheint das zunächst nicht, doch es gibt Hilfsmittel.
Bei welchen Gelegenheiten fühlen Sie sich als Opfer? Wahrscheinlich fallen Ihnen sofort Situationen ein, in der Arbeitswelt und auch im Privaten.
Es ist fast amüsant im deutschen Worschatz die Synonyme für das Wort Opfer zu lesen:
Definitionsgemäß ist ein Opfer ein Betroffener, ein Geschädigter, ein Leidtragender. Bei dem Wort Mobbingopfer kommt bei Ihnen vielleicht sogar Empathie auf. Umgangssprachlich geht es aber recht wüst zur Sache: Versager, Verlierer, Nichtskönner – Lusche, armes Würstchen, Blindgänger – Niete, Flasche, Pfeife – Loser, Schwachmat, Nullnummer . . .
Das Schlimme ist, dass wir uns häufig selbst mit ähnlichen Wörtern beschimpfen: “Ich bin ja so ein Depp.” “Ich bin ja so unfähig.” “Ich habe einfach nichts im Griff.”
Vermeiden Sie Selbstanschuldigungen. Werden Sie vom Opfer zum Gestalter. Laut Stresslevelrechner schlägt ein Arbeitsplatzwechsel mit 36 Stresspunkten zu Buche. Probleme mit Verwandten mit 29 Stresspunkten. Als Gestalter können Sie Ihren Stress reduzieren.
DAS TZI-Modell (Themenzentrierte Interaktion)
Haben Sie Ärger mit einem Arbeitskollegen, Freund oder Nachbarn? Gibt es Familienstreitigkeiten? Sind Sie mit Ihrem Leben unzufrieden? Vielleicht könnte Ihnen das Modell der deutschen Psychologin Ruth Cohn in Ihrer Sache weiterhelfen. Cohns Devise: “Jeder ist sein eigener Chef.” (frei übersetzt). Einfach erklärt: In Cohns Modell geht es um Eigenständigkeit, persönliches Wachstum und freie Entscheidung. Wer oder was in Ihrem Umfeld zieht Ihnen Energie ab? Was wollen Sie wirklich? Wollen Sie sich durchsetzen? Könnten Sie damit Leben nachzugeben? Streben Sie einen Kompromiss an? Überlegen Sie sich was Sie wollen und gehen Sie Ihr Thema an.
Prima, Sie haben Ihr Thema definiert. Sie haben sich überlegt was Sie wollen (Ich) und Sie wissen mit wem Sie interagieren wollen (Wir).
Anwendungsbeispiele:
- Thema: Arbeitsplatzkonflikt / Schulkonflikt
- Ich: Durchsetzen und bleiben? Gehen?
- Wir: Chef, Kollegen / Lehrer, Mitschüler.
- Thema: Familienstreitigkeiten
- Ich: Einlenken? Kompromiss? Abwenden?
- Wir: Eltern, Geschwister, Verwandte.
Jetzt fehlt nur noch ein Blick auf den vierten Faktor, das Umfeld:
Hier geht es z. B. um soziale, strukturelle und kulturelle Faktoren. Sind Sie vielleicht verbeamtet? Dann können Sie nicht sofort Ihren Job hinschmeißen und etwas Neues suchen. Eine Versetzung kann Jahre dauern. Sind Sie noch schulpflichtig? Dann können Sie nicht einfach jobben. (strukturelle Faktoren). Im familiären Bereich denken Sie wahrscheinlich nicht nur an sich selbst, sondern ziehen auch die Konsequenzen für Ihre Familie mit in Betracht (soziale Faktoren). US-Amerikanern fällt es leicht ihr Haus zu verkaufen und ihren Wohnort zu wechseln. In Deutschand sind die Menschen noch stärker mit ihrem Wohnort verwurzelt (kulturelle Faktoren). Das Umfeld ist bei Ihrer Entscheidung natürlich einzubeziehen. Es gilt also sorgfältig zu überlegen, wie weit Sie sich über Konventionen hinwegsetzen wollen und können.
Ihr Stressabbau gelingt dann, wenn Sie einen Plan entwicken und sich konsequent daran halten. So werden Sie vom Opfer zum Gestalter.
viel Stress entsteht gerade auch auf der ICH – WIR Ebene. Erwartungen werden von einem Team an mich gestellt. Häufig sind es unausgesprochene Themen, die leider immer wieder im Untergrund sich ihren Weg bahnen. Manchmal mit dem Effekt, dass es zur Verwerfung zwischen dem Einzelnen und der Gruppe kommt.